Etwas Vergleichbares hat es in Deutschlands Fußballgeschichte wohl noch nicht gegeben: Zwei Minuten vor Abschluss stürmten Düsseldorfer Fans den Platz, im Glauben, Schiedsrichter Wolfgang Stark habe die Partie abgepfiffen. Nun diskutiert ganz Deutschland: Darf eine Mannschaft nach einer derartigen Manipulation aufsteigen? Fortuna-Manager Wolf Werner war den Berliner Fans vor, einen Spielabbruch provoziert haben zu wollen, während Herthas Abwehrspieler Lell den mitgereisten Anhang in Schutz nahm: "Die Einzigen, die heute erstligareif waren, waren unsere Fans! Wer so viele Feuerwerkskörper in ein Stadion schmuggeln kann, ist zu gut für Liga Zwei", betonte ein sichtlich benebelter Lell. Hertha-Anwalt Christoph Schickhardt will nun zu juristischen Mitteln greifen, um ein Wiederholungsspiel zu erzwingen. Zur Begründung sagte er, die Berliner Spieler seien nur wieder auf den Platz zurückgekehrt, um Ausschreitungen zu verhindern und ergänzte: "Die Spieler von Hertha BSC saßen in den der Kabine und waren leichenblass. Sie hatten Angst um ihr Leben!" Und das wohl aus gutem Grund. Trainer Otto Rehakles soll nämlich sauer wie der Koloss von Rhodos gewesen sein, ob der mangelhaften Chancenauswertung seines Teams. Während Fortuna-Maskottchen Sascha Rösler also den Ordner spielte und den dummdreisten Sänger Campino daran hinderte, den Elfmeterpunkt einzustecken, überlegten die Berliner, ob sie das Feld wieder betreten würden. Aus Angst vor den eigenen erstligareifen Fans sei man dann aber doch zurückgekehrt. Das Schwalbennest hat die Höhepunkte des aufwühlenden Abends noch einmal zusammengestellt:
Leichenblass flüchten die Hertha Stars vor dem Ansturm der gegnerischen Fans.
Fortunas Sascha Rösler versucht, aufgebrachte Fans vom Spielfeld zu leiten.
"An Tagen wie diesen ist alles erlaubt, also wünsch dir was, ich mache das Alles aus Liebe", stammelte ein so genannter "Ultra" der Düsseldorfer Szene unzusammenhängend, nachdem er einen gegnerischen Fan seiner Kleidung beraubt hatte.
Erzürnt über das Verhalten des Berliner Anhangs kündigte Fortuna-Manager Wolf Werner Konsequenzen an. Mögliche Vorschläge brachte er gleich in einem "Didaktik-Koffer" mit.
Auch einige Anhänger des verfeindeten Kölner Lagers sollen im Stadion gewesen sein, um die Stimmung zusätzlich anzuheizen.
Düsseldorfs Coach Norbert Meier machte auch nach Abpfiff immer wieder auf den sportlichen Sieg seines Teams aufmerksam. Fingierte Kämpfe und Ultra-Geprolle seien im fremd, Streit suche er höchstens mit einem gewissen Albert, so Meier.
Noch bis tief in die Nacht feierten die Schönen und Reichen in der Düsseldorfer Altstadt.
Einige Fans ließen es kurz vor der Unterbrechung im Gästeblock ordentlich krachen. "Emotionen nicht verbieten" schallte es danach immer wieder von diversen Sprechchören ins Stadion.
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